Der diesjährige Sommer brach wieder Hitzerekorde, weshalb es in vielen Bereichen nötig ist, Anpassungen an die Folgen des immer spürbarer werdenden Klimawandels vorzunehmen. Die Anzahl, Dauer und Intensität der Hitzewellen nehmen in Europa messbar und spürbar zu. In Retz haben sich die Hitzetage (Tage über 30°C) seit 1990 fast vervierfacht, von rund 10 Tagen auf 40 Tage. Besonders betroffen von den gesundheitlichen Folgen dieser extremen Wetterbedingungen sind vor allem kranke sowie ältere, pflegebedürftige Menschen.
Um betroffenen Personen, ihren Angehörigen und dem Pflegepersonal geeignete Maßnahmen zum Hitzeschutz zu vermitteln, organisierte die Klimamodellregion Retzer Land in Kooperation mit dem PBZ Retz einen Workshop zum Thema „Hitzeschutz in der Pflege“. Mag.a Martina Kuttig, die stellvertretende Departmentleiterin für Demenzforschung und Pflegewissenschaft er Donau-Universität Krems erklärte zunächst, warum ältere Menschen bei extremer Hitze besonders gefährdet sind, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bettlägerigkeit, Demenz und die Einnahme bestimmter Medikamente erhöhen das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden. Flüssigkeitsverlust und ein im Alter geringeres
Durstgefühl führen häufig zu gefährlicher Dehydration. Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Gesundheit, weil er zur Erholung und Genesung kranker Menschen beiträgt. Die zunehmend heißen Nächte rauben aber diesen gesunden Schlaf.
Der Klimamodellregionsmanager DI Gregor Danzinger betonte zum Abschluss seines Vortrages: „Klimawandelfolgen werden mehr und mehr spürbar, es ist wichtig, dass wir auch unseren Schwächsten in der Gemeinschaft bei der Anpassung daran helfen.“ Wobei Klimaanlagen für Wohnbereiche nicht die erste Wahl sein sollen, da sie energieintensiv sind und die trockene Luft die Schleimhäute reizt.
Der Vortrag brachte den Kaufmännischen Direktor des PBZ Retz, Horst Winkler, MBA auf einige Ideen: „2025 könnten wir ein „Hitzemenü“ für unsere BewohnerInnen anbieten, Nebelduschen auf den Terrassen könnten für Erfrischung zwischendurch sorgen und durch diverse Entwicklungen in der Pflegeautomatisierung erhoffe ich mir ebenfalls Erleichterungen. Ein „sprechender Spiegel“ könnte die Menschen beispielsweise regelmäßig ans Trinken erinnern.“ Welche Ideen zur Umsetzung gelangen, wird Gegenstand einer Prüfung sein.
Hier ein paar Maßnahmen, wie ihr euch vor den heißen Temperaturen schützen könnt:
- Hitze tagsüber nicht in Wohnbereiche lassen: Fenster und Jalousien unbedingt geschlossen halten, maximal fünf Minuten kurz stoßlüften! Ventilatoren sorgen für Luftbewegung.
- Gebäude, insbesondere Fenster beschatten und Vorplätze begrünen: Außenjalousien, Dachvorsprünge, begrünte Fassade, begrüntes Flachdach, schattenspendende Bäume überall wo möglich pflanzen.
- Luftige und helle Kleidung für Betroffene und Pflegepersonal.
- Dem Körper Wärme entziehen: kühle Fußbäder (ca 10 Minuten) und kühlende Wickel auflegen.
- Vermehrtes Schwitzen führt zu Flüssigkeits- und Elektrolytverlust: auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr gefährdeter Personen achten! Lieblingsgetränk herausfinden, damit auch tatsächlich getrunken wird. Tipp: Wasser mit Verjus (grüner, angenehm säuerlicher Traubensaft) oder Zitrone und Melisse abschmecken.
- Auf flüssigkeitshaltige Speisen achten – bis 800 ml Wasser können so über Nahrung aufgenommen werden.
- Medikamentenpläne im Spätfrühling mit Hausarzt durchbesprechen – Anpassung der Medikation.