In den letzten Jahren erlangte die Regionalität in der Lebensmittelproduktion und -vermarktung wieder mehr Anerkennung und Beachtung. Die sozialen und ökologischen Folgen des globalisierten Rohstoffhandels erhalten vermehrt Aufmerksamkeit in den Medien und sind in das Bewusstsein der Konsument*innen gerückt (Dubois 2019). Auch aufgrund der Covid-19 Pandemie gewinnen regionale Lebensmittel zunehmend an Bedeutung. Eine Umfrage der AMA im April 2020 zeigte, dass „die regionale bzw. österreichische Herkunft der Lebensmittel gegenüber früheren Umfragen weiter nach vorne gerückt ist. Auch die Kriterien Qualität und Saisonalität stehen vor dem Preis – anders als in älteren Erhebungen. … Zwischen 30 und 40 Prozent möchten auch nach der Krise mehr heimische Produkte oder Lebensmittel direkt beim Bauern kaufen.“ (AMA 2020, s.p.).
Demgegenüber steht der Trend, dass die Anzahl der landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe stetig abnimmt. Jedoch tragen gerade diese in peripheren Regionen oft zur Regionalentwicklung bei, erhöhen die lokale Wertschöpfung, unterstützen kleinstrukturierte, nachhaltigere Landwirtschaftsmodelle und bilden das Rückgrat der regionalen Lebensmittelversorgung, insbesondere in Krisenzeiten (Dubois 2019; Danzinger et al. 2020). Wenige bis keine Zwischenhändler*innen, kurze Transportwege, soziale Verbindungen zwischen Produzent*innen und Konsument*innen, umfassende Produktinformationen und Vertrauen sind nur einige der Vorteile von kurzen Lebensmittelversorgungsketten (Dubois 2019).
Diese Entwicklungen unterstützt auch die Republik Österreich und hat über den Klima- und Energiefond die „KEM Klimaenergiemodellregionen“ ins Leben gerufen. Mit diesem Instrument sollen Regionen und Gemeinden in den Bereichen Energie und nachhaltiges Wirtschaften unterstützt werden. Auch die Kleinregion „Retzer Land“ hat sich im Jahr 2020 entschieden, eine Klimaenergiemodellregion (KEM) und Klimawandelanpassungsregion (KLAR) zu werden.
Ein Bereich der KEM Retzer Land ist die Stärkung der Direktvermarktung. Dazu sollen einerseits der Ist-Stand der Direktvermarktung in der Region erhoben und andererseits die Potentiale und Hindernisse für den Ausbau der Direktvermarktungsaktivitäten erhoben werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Kooperationen, bei denen sich zwei oder mehr landwirtschaftliche Betriebe zusammentun und Produkte gemeinsam vermarkten.
Unser Klima Retzer Land hat die Ausgangslage, die Möglichkeiten und die Zukunft der Direktvermarktung in einem übersichtlichen Folder zusammengefasst:
Es freut uns sehr, dass das Slow Food Village so schnell in die Umsetzung gekommen ist. Um keine Infos zu verpassen, unbedingt den Newsletter von Slow Food Village Retz unter www.slowfoodretz.at abonnieren!