Trockenheit: Klimamodellregion auf der Suche nach Lösungen

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Trockenheit ist im Retzer Land wie im Pulkautal ein großes Thema und für die heimische Landwirtschaft ein zunehmendes Problem. Seinen Weg damit umzugehen, stellte DI Maximilian Hardegg den 25 Exkursions-Teilnehmer*innen vor, welche am 4. Februar 2022 von der Klimamodellregion „Unser Klima Retzer Land“ organisiert wurde.

V.l.n.r: Dr. Ferdinand Trauttmansdorff (ehemaliger Botschafter), Theresa Brandstetter (Klimamodellregion Retzer Land), DI Maximilian Hardegg (Gutsleiter Gut Hardegg), DI Gregor Danzinger (Klimamodellregion Retzer Land), DI Tino Blondiau (eNu Energie- und Umweltagentur NÖ)

Lange Trockenperioden im Frühjahr, extrem heiße Temperaturen im Sommer, gefolgt von sintflutartigen Niederschlagsereignissen – das ist und wird die neue Realität im Klimawandel. Welche Wege es gibt, mit dieser Situation umzugehen, damit beschäftigt sich die Klimamodellregion Retzer Land seit geraumer Zeit. „Auf Gemeindeebene planen und setzen wir bereits Pilotprojekte zur Verbesserung des Wasserhaushalts und Mikroklimas um. Mit der Exkursion zum Gut Hardegg haben wir uns ein inspirierendes Praxisbeispiel aus der Landwirtschaft angesehen. Einige der am Gut Hardegg umgesetzten Maßnahmen könnten auch im Retzer Land der Trockenheit entgegenwirken.“ so DI Gregor Danzinger, Leiter der Klimamodellregion Retzer Land.

Kleinstrukturierte Kulturlandschaft am Gut Hardegg fördert Artenvielfalt und beeinflusst Mikroklima

Beim zweistündigen Feldspaziergang erläuterte DI Maximilian Hardegg dem interessierten Publikum seine Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und seinen Umgang mit Wasser in Trockenperioden. Landschaftliche Elemente wie Windschutzgürtel, Hecken, Blühstreifen und abgezwickte Ecken an Feldern strukturieren seine Land(wirt)schaft, wirken positiv auf das Kleinklima und dienen zur Lebensraum-Vernetzung. Windschutzgürtel sind mit Wassergräben kombiniert um ein optimales Zusammenspiel von Versickerung und Verdunstung zu erreichen. Blühflächen werden stehen gelassen und nicht im Frühjahr gemulcht, da zu dieser Zeit Vögel brüten und die Wildtiere sich vermehren. Kleine Wasserlöcher bieten sowohl Insekten wie beispielsweise Bienen aber auch Wildtieren eine ganzjährige Wasserquelle.

Biotope für die Natur. Speicherteiche zur Bewässerung.

Ausbleibender Regen im Frühjahr ist vor allem für Kulturen, die Im Frühjahr gesät und im Sommer geerntet werden, problematisch. Und diese Jahre häufen sich. Am Gut Hardegg wird dem mit gezielter Bewässerung entgegengewirkt. Das Wasser dazu kommt aus der Pulkau und wird aus Tschechien zugekauft. Speicherteiche wurden angelegt und bei extremer Trockenheit wird das Wasser zur Bewässerung entnommen. Wein wird ausschließlich im Winter beregnet. Einerseits um sicherzustellen, dass das Wasser in den Unterboden sickert und die tiefen Wurzeln der Rebstöcke erreicht, andererseits um die Weinstöcke nicht im Frühjahr mit Wasser „zu verwöhnen“. Nichtsdestotrotz betont DI Maximilian Hardegg: „Das wichtigste Element im Umgang mit Wasser ist der Boden selbst. Nur gesunde Böden können Wasser aufnehmen und speichern, sind fruchtbar und liefern hochwertige Produkte.“

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